Theater Flunderboll

Ein ganz gewöhnlicher Jude

Schauspiel von Charles Lewinsky

Theater Flunderboll – Ein ganz gewöhnlicher Jude
Theater Flunderboll – Ein ganz gewöhnlicher Jude

Emanuel Goldfarb ist Journalist. Goldfarb lebt in Deutschland. Goldfarb ist Jude. Eines Tages erhält Emanuel Goldfarb den Brief eines Lehrers, der ihn bittet, vor seiner Klasse über seine jüdische Identität zu sprechen. Goldfarb ist empört, ach was, er ist entsetzt und stinksauer und setzt sich sofort an seine alte Schreibmaschine, spannt einen Bogen Papier ein, beginnt mit der Anrede "Lieber Herr Gerhardt", reißt den Bogen sofort wieder heraus und echauffiert sich. Wieso überhaupt "lieber" Herr Gebhardt? Er kennt den Mann doch überhaupt nicht und er will ihn auch nicht kennen, diesen philosemitischen, Neugier heischenden Gutmenschen.

Gebhardt meint es gewiss gut, nur für Goldfarb ist diese Neugier eine Zumutung. Er ist kein "jüdischer Mitbürger", er ist Jude und will nichts anderes sein als "ein ganz gewöhnlicher Jude" und da beginnt für ihn die Pein, denn er weiß selber nicht so genau, was das eigentlich ist. Diese Ungewissheit ist der Ausgangspunkt für einen 70minütigen Monolog des Schweizer Autors Charles Lewinsky, der vordergründig eine Auseinandersetzung mit dem imaginären Herrn Gebhardt ist, inhaltlich für Emanuel Goldfarb aber die schonungslose Offenlegung der eigenen Identitätskrise.

Charles Lewinsky,

jüdischer Herkunft, ist Autor mehrerer Romane, Theaterstücke und zahlreicher Fernsehproduktionen der verschiedenen Sparten, Sein letzter Roman "Johannistag" wurde mit dem Schillerpreis für Literatur ausgezeichnet.

Homepage: www.flunderboll.de

Das Theater Flunderboll

existiert seit 1987 und ist das Hausensemble der hinterbuehne. Als erste Produktion war damals das Stück "Mama hat den besten Shit" von Dario Fo geplant. Zur Aufführung ist es nie gekommen, geblieben ist nur das Wort Flunderboll (Seite 12, 1. Zeile, Rotbuch Verlag). 2006 baute das Ensemble in eigener Regie eine ehemalige Leuchtreklame-Werkstatt zu einem Theater um – die hinterbuehne. Sie wird vom Ensemble seitdem als Eigen- und Gastspielbetrieb ehrenamtlich geführt. Flunderboll inszeniert vor allem Stücke zeitgenössischer Autoren, wie zum Beispiel von Schimmelpfennig, Paravidino, Syha oder Schmitt sowie auch Eigenproduktionen, bei denen die Lust am Experimentieren im Vordergrund steht.

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